Der Répertoire 2020 ist kein Film - er ist ein Notenblatt. Aber eines von Bach, gespielt von Miles Davis. Klassisch und doch voller Improvisation. Zeitlos, tief, und mit jenem Understatement, das nur große Kunst beherrscht.

Die Partitur? Reine Pinot Noir, streng handverlesen aus sélections massales, gepflanzt 1966 und 1967. Alte Reben, die mehr erlebt haben als so manches Publikum - und die ihre Geschichten nun in feinster Perlage von der Bühne hauchen.

Im Duft der Auftakt: helle Kirsche, weiße Blüten, ein Hauch Hefegebäck. Am Gaumen setzt das Crescendo ein - kraftvoll, seidig und voller Spannung, als würde ein Cellobogen eine einzelne Saite bis ans Limit ziehen. Und dann, im Abgang, diese lange, vibrierende Ruhe, die nur Großen vergönnt ist.

Mit weniger als 1255 Flaschen ist der Répertoire ein intimes Konzert. Kein Stadion, keine Effekte. Nur die pure Präsenz einer Stimme, die ohne Verstärker mitten ins Herz trifft.

Ein Champagner wie eine Schallplatte aus den Sechzigern: analog, echt, und schöner als alles Digitale.